Eine 24h Pflege zu Hause zu organisieren kann für Pflegebedürftige eine gute Alternative zu einem Pflegeheim sein. Bei diesem Pflegemodell wohnt eine private Pflegekraft im Haus oder in der Wohnung eines Hilfe- bzw. Pflegebedürftigen und übernimmt Aufgaben im Bereich der Grundpflege sowie im Hauswirtschaftlichen Bereich. Zusammengefasst übernehmen die meist aus Polen stammenden Pflegekräfte alle Aufgeben, die auch ein pflegender Angehöriger übernehmen würde.
Das gängigste Modell für die Beschäftigung einer privaten Pflegekraft ist das sogenannte „Entsendemodell“. Bei diesem Modell sind die Pflegehilfen bei einem Dienstleister im Heimatland (z.B. Polen) sozialversicherungspflichtig angestellt, und werden im Rahmen der EU-Dienstleistungsfreiheit nach Deutschland entsendet. Auftraggeber ist der Pflegebedürftige oder ein durch ihn bevollmächtigter Angehöriger. Vermittelt wird diese Dienstleistung durch eine in Deutschland sitzende Vermittlungsagentur welche aus als Ansprechpartner für den Pflegebedürftigen fungiert. Mittlerweile gibt es sehr viele „24h Pflegedienst Anbieter“ in Deutschland.
Eine ebenfalls legale Möglichkeit eine 24h Pflege zu Hause zu organisieren ist der Weg über eine Festanstellung. Rechtsgrundlage hierfür ist die sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit. Seit dem 1. Mai 2011 können Menschen aus den acht mittelosteuropäischen EU-Beitrittsländern ohne Einschränkungen in Deutschland arbeiten. Der Pflegebedürftige selbst wird hierbei zum Arbeitgeber und stellt die Pflegekraft über einen Arbeitsvertrag ein. Ein Kostenbeispiel und einen Vergleich der beiden Beschäftigungsformen finden Sie hier.
Kostentechnisch gibt es keinen signifikanten Unterschied. Doch möchten wir nachfolgend auf die Nachteile einer 24 Stunden Pflege ohne Agentur eingehen:
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Bürokratischer Aufwand:
Bei einer Festanstellung müssen Sie selbst einen Arbeitsvertrag aufsetzen. Hinzu kommen alle Pflichten eines Arbeitgebers wie: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubsgewährung, Fürsorgepflicht, Sozialversicherungsbeiträge und Steuern abführen etc.
Fazit: Ohne eine Vermittlungsagentur haben Sie einen deutlich höheren bürokratischen Aufwand.
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Auswahl des Personals:
Die meisten Agenturen verfügen meist über einen großen Pool an Betreuungspersonal, der teilweise mehrere hundert Pflegehilfen umfasst. Bei einer Anstellung ohne Agentur ist der Pflegebedürftige selbst verantwortlich geeignetes Personal zu finden. Gängige Wege sind Annoncen oder über die Arbeitsagentur.
Fazit: Ohne Agentur haben Sie in der Regel eine wesentlich kleinere Auswahl an geeignetem Personal.
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Verfügbarkeit des Pflegepersonals:
Sollte die Pflegekraft kurzfristig verhindert sein, ist es sehr schwierig kurzfristig Ersatz zu finden. Gründe für eine kurzfristige Verhinderung können sein: Krankheit der Pflegekraft, persönliche Probleme der Pflegekraft, die es erforderlich machen dass sie kurzfristig in ihr Heimatland (z.B. Polen) abreisen muss (z.B. Gerichtstermin, familiäre Angelegenheiten, Todesfall in der Familie etc.), Feiertage (Weihnachten, Neujahr etc.), Unzufriedenheit seitens des Pflegebedürftigen, Unzufriedenheit seitens der Pflegekraft etc.
Fazit: Eine Agentur kann bei einem kurzfristigen Ausfall der Pflegekraft i.d.R. innerhalb kurzer Zeit eine Ersatzkraft vorstellen. Bei einer Festanstellung (ohne Agentur) kann es oftmals Wochen dauern, bis neues geeignetes Personal gefunden wird.
[…] der 24h Pflege arbeite ich seit 2012. Davor war ich als Krankenschwester in einem polnischen Krankenhaus […]