Von Angehörigen für Angehörige.

In dieser Rubrik veröffentlichen wir Beiträge von Angehörigen pflegebedürftiger Menschen.

Es ist nicht einfach einen lieben Menschen zu verlieren und doch müssen wir uns im Laufe unseres Lebens mit dieser Thematik und dem Eintreten eines Todesfalles auseinandersetzen, ob wir es wollen oder nicht. Je besser wir uns darauf vorbereiten umso besser können wir dann auch damit umgehen, denn das Leben muss weiter gehen.
Am Anfang steht das Ableben eines lieben Angehörigen oder Freundes. Da gibt es viel zu Tun, wie Vorbereitung der Beerdigung, Kondolenzbriefe beantworten, Gespräch mit Pfarrer etc. Aber danach kommt die „grosse Leere“, zwar sagen noch bei der Beerdigung vielen den berühmten Satz: „Wir sind immer für Dich da“, doch die Realität sieht dann eben anders aus. Jeder hat danach wieder sein eigenes Leben, keine Zeit, möchte selbst Abstand gewinnen usw.. Aber der Betroffene kommt dem allem nicht aus, er muss sich mit der Trauer auseinandersetzen und in sein normales Leben zurückfinden.
Wie schaffen wir das ?
Sicher gibt es viele Momente an dem man das Fehlen des geliebten Menschen spürt und es wird auch nicht aufhören für das restliche Leben, man kann nur lernen damit umzugehen. Es ist eine irrige Meinung „Zeit heilt Wunden“, es wird zwar umgänglicher doch meist gibt es für den geliebten Menschen keinen Ersatz und die Lücke muss irgendwie gefüllt werden.
Jeder geht mit Trauer anders um, der eine möchte möglichst viel darüber reden um den Schmerz zu verarbeiten, der andere macht es mehr mit sich selber aus. Beide Wege sind in Ordnung, denn wir Menschen sind nun mal verschieden. Wichtig ist aber letztendlich ein lebenswertes Weiterleben für sich zu schaffen und das ist, wenn man am Anfang der Trauer steht nicht so einfach.
Für manchen ist es gut dann in den Schmerz reinzugehen, an gemeinsame Orte zu geben, oder Fotos von Gemeinsamkeiten anzusehen. Andere stürzen sich lieber in die Arbeit. Es ist jedem nach seinen Bedürfnissen selbst überlassen wie er sich entscheidet.
Zeit ist ein wichtiger Faktor, doch er ist nicht alles. Jetzt die richtigen Menschen im Umfeld zu haben ist ein grosses Gut. Sie können einen ablenken, wieder in Freude und Lachen bringen, denn das muss man auch erst wieder lernen!
Eine gute Möglichkeit zur Verarbeitung ist es auch sein Leben, seine Arbeit, und das was man in diesem Leben für sich erreichen möchte jetzt zu überdenken. Will ich mich beruflich oder privat nochmals verändern ? Was sind eigentlich meine Ziele und Bedürfnisse ? Was hat mich als Kind begeistert und was liebte ich als Kind ? All diesen Fragen sollte man nachgehen und sie auch aktiv versuchen umzusetzen, dann bekommt das eigene Leben einen neuen Sinn ohne den geliebten Menschen und man kann sich irgendwann daran erinnern, was dieser geliebte Mensch zu meinem Leben beigetragen hat und wie gut und schön es war einen Lebensabschnitt mit ihm verbracht zu haben.